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Date added: 12.4.2015
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Das Thema der vorliegenden Arbeit sind die Sozialverhaltnisse, die durch M- schen und Tiere gestiftet werden. Wir werden dafur haufig den soziologisch noch unbelasteten Begriff der humanimalischen Sozialitat verwenden. Zum einen deswegen, weil dieserMoreDas Thema der vorliegenden Arbeit sind die Sozialverhaltnisse, die durch M- schen und Tiere gestiftet werden. Wir werden dafur haufig den soziologisch noch unbelasteten Begriff der humanimalischen Sozialitat verwenden. Zum einen deswegen, weil dieser Begriff fur das Spektrum der Phanomene, um die es geht, offener ist als z. B. die soziologisch kanonisierte Kategorie der sozialen Bez- hung . Der Beziehungsbegriff ist manchmal keine gluckliche Wortwahl, weil sie den soziologisch instruierten Leser leicht auf eine falsche Fahrte fuhrt. Vor allem aber will das Konzept einer humanimalischen Sozialitat einer im Ganzen doch verhangnisvollen humansoziologischen Engfuhrung entgegenwirken. In hum- soziologischer Perspektive werden Tiere leicht als Teil einer der Gesellschaft entgegengesetzten Natur angesehen, sie kommen allenfalls als letztlich p- sive Gegenstande gesellschaftlicher Produktions- und kultureller K- struktionsprozesse in den Blick. Eine Zugehorigkeit der Tiere zur Gesellschaft bleibt dabei meist rein ausserlich, eine Zugehorigkeit im schwachen Sinn des Wortes. Tiere werden den gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen zu-, aber nicht eingeordnet. Tiere sind hier quasi nicht gesellschaftsfahig . Davon ist eine alternative, theoretisch wie methodisch aber schwer einzu- sende Sicht von Gesellschaft zu unterscheiden. Hier wird davon ausgegangen, dass Tiere an konstitutiven Aspekten der betreffenden Gesellschaftsfahigkeit so hinreichend partizipieren, dass soziale Inklusionsverhaltnisse vorliegen: Tiere nehmen demnach an Interaktionsprozessen, an Organisationen und an der modernen Gesellschaft teil . Sicher: Es handelt sich bei diesen Einordnungen um oftmals hochgradig ambivalente und hybride Positionierungen, die von charakteristischen Merkmalen soziokultureller Marginalitat nie ganz frei sind. Tiere, Moral Und Gesellschaft: Elemente Und Ebenen Humanimalischer Sozialitat by Rainer Wiedenmann